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Ratgeber

Immobilienmarkt in Mittelhessen auf Talfahrt: Preise in Gießen unter Druck

Der Immobilienmarkt in Mittelhessen befindet sich in einer Phase des Einbruchs, insbesondere in Gießen, wo die Preise stark unter Druck geraten sind. 2023 wurden etwa 25 Prozent weniger Immobilienverträge abgeschlossen als im Vorjahr, was auf einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent hinweist. Die Preise für ältere Ein- und Zweifamilienhäuser sanken um 4 bis 7 Prozent. Die Nachfrage nach modernen und energieeffizienten Neubauten bleibt jedoch stabil.

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17 Min. Lesezeit

Der Immobilienmarkt in Mittelhessen zeigt sich derzeit von einer ungewohnt schwachen Seite. Während Sie bislang auf eine Wertstabilität und steigende Preise setzen konnten, erleben Sie nun eine Phase des Einbruchs. Besonders in Gießen sind drastische Preisrückgänge zu beobachten. Im Jahr 2023 wurden nur knapp 8000 Immobilienverträge abgeschlossen, was einem Umsatzrückgang von etwa 25 Prozent entspricht. Der Trend gilt nicht nur für Bauland in ländlichen Gegenden, auch die Verkaufszahlen von Eigenheimen und Eigentumswohnungen sind stark zurückgegangen, was die gesamte Region unter Druck setzt.

Der Immobilienmarkt in Mittelhessen

Rückgang der Nachfrage

Die Nachfrage nach Immobilien in Mittelhessen ist drastisch eingebrochen. Laut dem Amt für Bodenmanagement Marburg sank die Anzahl der abgeschlossenen Verträge im Jahr 2023 um etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies deutet darauf hin, dass weniger Menschen bereit sind, Immobilien zu kaufen, was auf verschiedene wirtschaftliche Unsicherheiten zurückzuführen sein könnte.

Sinkende Preise

Auch die Preise für Immobilien in Mittelhessen fallen deutlich. Besonders betroffen sind ältere Ein- und Zweifamilienhäuser. Für Objekte mit Baujahr um 1975 sanken die Preise zwischen 4 und 7 Prozent, was einem Rückgang von rund 286.000 auf 268.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies zeigt, dass Käufer nicht bereit sind, die früheren hohen Preise zu zahlen.

Ein weiterer Grund für den Preisverfall sind die erwarteten Folgekosten für Modernisierungen und Renovierungen bei älteren Objekten. Nur für neuere Eigenheime, insbesondere für solche mit Baujahr ab 2015, sind die Käufer noch bereit, stabile Preise zu akzeptieren. Dies unterstreicht den wachsenden Wunsch nach modernen und energieeffizienten Wohnlösungen.

Umsatzzahlen

Anzahl der Verträge

Im vergangenen Jahr 2023 wurden in Mittelhessen nur noch knapp 8000 Verträge abgeschlossen, was einem Rückgang von etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Während die Anzahl der Transaktionen für unbebaute Grundstücke stabil blieb, sind die Verkäufe von bebauten Grundstücken sowie Wohn- und Teileigentumsobjekten deutlich gesunken. Eine spürbare Zurückhaltung bei Bauplatzverkäufen trägt ebenfalls zur Verschlechterung der Marktlage bei.

Einnahmen und Umsatzzahlen

Der gesamte Geldumsatz im Immobilienmarkt von Mittelhessen ist 2023 um rund 30 Prozent zurückgegangen und beläuft sich auf etwa 1,1 Milliarden Euro. Insbesondere Ein- und Zweifamilienhäuser, die um das Jahr 1975 erbaut wurden, haben einen Preisrückgang zwischen 4 und 7 Prozent erlebt.

Die drastisch gesunkenen Umsatzzahlen spiegeln die Unsicherheit und Zurückhaltung der Käufer wider. Vor allem die hohen zu erwartenden Folgekosten für Modernisierungen und Anpassungen führen dazu, dass vor allem ältere Immobilien schwerer über den Markt gehen. Nur neuere Eigenheime, also jene ab Baujahr 2015, können ihre Preise einigermaßen stabil halten, was den Fokus der Kaufinteressenten auf moderne und weniger sanierungsbedürftige Objekte richtet.

Arten von betroffenen Immobilien

Im Mittelhessen spürt man einen deutlichen Preisrückgang bei verschiedenen Immobilientypen. Hier ist eine Übersicht der am stärksten betroffenen Objekte:

Unbebaute Grundstücke

Unbebaute Grundstücke im Mittelhessen, ausgenommen der Städte Gießen und Marburg, wurden nahezu mit denselben Transaktionszahlen wie im Vorjahr gehandelt. Die wirkliche Herausforderung liegt jedoch darin, dass kaum neues Bauland in die kommunale Entwicklung einfloss und realisiert wurde, was zu einer Knappheit an neuen Bauplätzen führt.

Bebaute Grundstücke

Bebaute Grundstücke sind laut dem Bericht stark von fallenden Preisen betroffen. Auch wenn die Nachfrage nach Eigenheimen weiterhin besteht, sind die Preise für gebaute Grundstücke wegen der erwarteten Folgekosten für Modernisierungen und Renovierungen gesunken.

Die geringere Anzahl von Zwangsversteigerungen hat ebenfalls einen Einfluss auf die Angebotsknappheit auf dem Markt. Dies zeigt, dass viele Hausbesitzer es vorziehen, ihre Immobilien zu behalten, anstatt sie unter Wert zu verkaufen.

Ein- und Zweifamilienhäuser

Ein- und Zweifamilienhäuser erfuhren einen Preisrückgang von etwa 4 bis 7 Prozent, je nach Baujahr. Immobilien aus dem Jahr 1975 haben dabei die größten Preisabschläge von rund 286.000 auf 268.000 Euro verzeichnet.

Dennoch bleibt die Nachfrage nach solchen Häusern stark, besonders bei neueren Eigenheimen (Baujahr ab 2015). Hier sind Käufer weiterhin bereit, konstant hohe Preise zu zahlen, was zeigt, dass moderne Ausstattung und geringere Folgekosten attraktive Kaufargumente sind.

Regionale Variationen

Landkreis Gießen

Im Landkreis Gießen zeigt sich eine moderate Markterholung nach dem Einbruch der Fallzahlen im Jahr 2022. Die Zahl der verkauften Bauplätze stieg im Jahr 2023 leicht an, und trotz des allgemeinen Preisrückgangs bleibt die Nachfrage nach Eigenheimen hoch. Du solltest jedoch bedenken, dass gebrauchte Immobilien, besonders ältere Gebäude, deutliche Preisabschläge erfahren haben.

Landkreis Marburg-Biedenkopf

Der Immobilienmarkt im Landkreis Marburg-Biedenkopf hat einen signifikanten Einbruch erlebt. Die Anzahl der Transaktionen fiel um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies betrifft sowohl Bauplätze als auch bebaute Immobilien, wobei insbesondere ältere Ein- und Zweifamilienhäuser betroffen sind.

Die deutliche Reduktion in der Anzahl der verkauften Immobilien und das sinkende Interesse an älteren Gebäuden zeigen, dass Investitionen in modernere Bauten bevorzugt werden. Ihre Kaufentscheidung sollte die erhöhte Nachfrage nach neueren Eigenheimen sowie die geringere Zahl der Zwangsversteigerungen im Auge behalten, da diese auf ein anhaltend geringes Angebot hindeuten.

Landkreis Lahn-Dill

Auch im Landkreis Lahn-Dill ist der Immobilienmarkt eingelastet, wenn auch weniger stark als in Marburg-Biedenkopf. Hier verzeichnete man einen Rückgang der Fallzahlen um etwa 25 Prozent, was vor allem auf die reduzierte Verfügbarkeit von Bauplätzen und den Preisverfall bei älteren Immobilien zurückzuführen ist.

Interessant ist, dass in der Stadt Wetzlar nahezu keine Bauplätze mehr verkauft wurden, was die Gesamtentwicklung im Lahn-Dill-Kreis weiter belastet. Ihr Fokus sollte sich demnach auf die wenigen verfügbaren neuen Bauplätze richten, die im Jahr 2023 eine leicht höhere Nachfrage erlebt haben, sowie auf die geringe Anzahl an Zwangsversteigerungen, die auf ein restriktiveres Angebot bei Einfamilienhäusern hinweist.

Mögliche Gründe für den Rückgang

Der Mangel an Bauland

Ein wesentlicher Grund für den Preisabfall auf dem Immobilienmarkt in Mittelhessen ist der Mangel an verfügbarem Bauland. Laut Amt für Bodenmanagement Marburg sind in den letzten zwei Jahren kaum neue Bauplätze in die kommunale Entwicklung eingeflossen. Dies hat dazu geführt, dass nun rund 30 Prozent weniger Bauplätze verkauft wurden. Diese Knappheit beeinflusst die Preise und hat somit Auswirkungen auf den gesamten Immobilienmarkt.

Die rückläufige Nachfrage

Ein weiterer Grund für den Rückgang ist die deutlich gesunkene Nachfrage nach Immobilien. Im Jahr 2023 wurden nur noch knapp 8000 Verträge abgeschlossen, was einem Rückgang von circa 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies spiegelt sich im niedrigen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro wider.

Der allgemeine Rückgang der Immobiliennachfrage in Mittelhessen ist eine Folge mehrerer Faktoren. Neben dem angesprochenen Mangel an verfügbarem Bauland spielen auch die wirtschaftlichen Unsicherheiten und die Erwartungen hinsichtlich steigender Modernisierungskosten eine Rolle. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass potenzielle Käufer zurückhaltender sind und Investitionsentscheidungen verschieben. Ergänzend dazu tragen auch fallende Preise für gebrauchte Immobilien und rückläufige Verkaufszahlen bei neuen Wohnungen zur schwachen Nachfrage bei.

Konsequenzen auf die Wirtschaft

Arbeitsmarkt

Der Einbruch des Immobilienmarktes in Mittelhessen hat auch Auswirkungen auf den lokalen Arbeitsmarkt. Es ist auffällig, dass weniger Bauprojekte realisiert werden, was zu einer geringeren Nachfrage nach Fachkräften im Bau- und Immobiliensektor führt.. Besonders betroffen sind hier Arbeitsplätze in der Bauindustrie sowie in den dazugehörigen Dienstleistungssektoren.

Regionale Unternehmen

Auch lokale Unternehmen spüren die Auswirkungen des schwächelnden Immobilienmarktes. Viele Betriebe, die direkt oder indirekt von Bau- und Immobilienprojekten abhängen, verzeichnen Umsatzeinbußen. Möbelgeschäfte, Baumärkte und Handwerksbetriebe sind einige der Branchen, die von dieser Entwicklung betroffen sind.

Die gesunkene Nachfrage nach neuen Bauprojekten und Immobilienkäufen führt dazu, dass weniger Material und Dienstleistungen nachgefragt werden. Dies wirkt sich auf lokale Handwerksbetriebe und Zulieferer aus, die ihre Produkte und Dienste nicht mehr in bisherigem Umfang absetzen können. Langfristig kann dies zu wirtschaftlichen Engpässen und einer verminderten Investitionsbereitschaft in der Region führen.

Fazit

In Mittelhessen, insbesondere in Gießen, erleben Sie einen merklichen Preisverfall auf dem Immobilienmarkt. Die Anzahl der abgeschlossenen Verträge ist um rund 25 Prozent gesunken, und unbebaute Grundstücke sind weiterhin gefragt, aber Bauland bleibt rar. Gebrauchte Immobilien, insbesondere Ein- und Zweifamilienhäuser, verlieren an Wert, während die Zwangsversteigerungen auf einem historischen Tiefstand sind. Für neuere Eigenheime bleiben die Preise stabil, da Käufer bereit sind, gleichbleibende Preise zu zahlen, insbesondere wenn keine hohen Folgekosten zu erwarten sind.